Es schien, als ob der dicke Nebel dem heutigen Neujahrsrudern ein Strich durch die Rechnung machen würde – im letzten Moment machte er aber die Bucht frei, so dass ein stimmungsvolles Neujahrrudern stattfinden konnte.
Text: Roman Oberholzer, Fotos: Roman Oberholzer, Martin Schäffer, Marcel Tittmann, Luzia Vetterli
Um 09.57 Uhr, also drei Minuten vor dem Start, sagte Nathalie Matteis, Breitensportchefin des RC Reuss, im Reusschat das Neujahrsrudern ab – zu viel Nebel. Na gut, was macht man zum Zeitvertreib bis zum Neujahrs-Apero in einer Stunde? Zum Glück schenkte Martin auf dem Bootsplatz schon heissen Punsch aus, um sich daran zu wärmen. Gerade als sich ein Grossteil der anwesenden Ruder/innen zum Zeitvertreib auf einen Spaziergang machen wollte, zeigte der Himmel eine blaue Lücke, und die fahle Sonne drückte durch die Nebelwolken. Hoffnung kam auf, und ein kurzer Blick auf die Webcam, die eine sonnige Seebrücke zeigte, machte alles klar: Wir rudern! Die Geduld, eine halbe Stunde zu warten, zahlte sich aus.
Der Riemenachter «Actavis» mit Nathalie am Steuer wurde startklar gemacht, und los gings auf die Runde Steg-Segelhafen Tribschen-Lido-Seebrücke-Kapellbrücke-Rathaussteg. Die ersten Schläge fanden in einer mystischen Kulisse statt, mit Nebelfetzen über dem Wasser und in der Luft. Die Sonne drückte immer stärker – und wie von der Webcam «vorhergesagt» – Sonnenschein bei der Seebrücke. Gekonnt manövrierte uns Nathalie unter den drei Brücken hindurch, um dann zwischen Rathaussteg und Reussbrücke nach einer Wende «Ruder halt» zu machen. Es war die perfekte Kulisse mit der Häuserzeile «Unter der Egg» auf Backbordseite, dem Hotel Gütsch vor einem und die Jesuitenkirche auf Steuerbordseite, um auf das neue Jahr anzustossen. Prosit!
Nach einem Schwatz im Boot, nach «Happy New Year»-Zurufen von den doch vielen draussen sitzenden Restaurantbesuchern am Reussufer gings via Ufschötti wieder heimwärts ins Clubhaus. Dort schenkte noch immer Martin auf dem Bootsplatz heissen Punsch aus – man nahm ihn gerne, obwohl es dank der Sonne gar nicht so kalt zum Rudern war. Oben im Saal waren inzwischen die Ruder/innen von beiden Clubs, dem Seeclub und dem Reussclub eingetroffen, die schon früher am Morgen auf eine Ruderrunde gingen oder erst zum Apero in den Reusssaal kamen. Die Küchencrew offerierte leckere Gemüsesuppe mit Wienerli und Brot. Den ca. 30 Anwesenden schmeckte es, und man stiess auch clubübergreifend auf ein gutes neues Jahr an.
«Geduld bringt Rosen» ist ein tschechisches Sprichwort. Für uns Reussler/innen hiess es heute «Geduld bringt Ruderschläge». Das halbstündige Warten zu Beginn lohnte sich voll und ganz für den Erfolg des Neujahrsruderns 2025! Allen ein gutes Ruderjahr 2025!